Tag 3 von 7. Frank Röhr ist schuld. Also: 7 Tage lang Bücher, die mich beeindruckt und geprägt haben.
Mit den Geschichten von Samuel Clemens, bekannter unter dem Künstlernamen Mark Twain, bin ich zuerst über das Fernsehen in Berührung gekommen. Die meisten in meiner Generation erinnern sich vermutlich am besten an die 1979 gedrehte Fernsehserie „Die Abenteuer des Tom Sawyer und Huckleberry Finn“ (orig: „Huckleberry Finn and His Friends“). Für diejenigen unter euch, die ein eher visuelles Gedächtnis haben: https://www.youtube.com/watch?v=5Q7GGYLmWDUi
Sam Clemens als Figur ist mir aus einer 1992 gedrehten Zeitreise-Episode von „Star Trek – The Next Generation“ das erste Mal so richtig in Erinnerung geblieben. https://www.youtube.com/watch?v=Fk844bEyKzw Er schien mir damals eine Persönlichkeit zu sein, mit der es sich zu beschäftigen loht. Und ich hatte recht :)
Es hat aber noch mal fast 20 Jahre gedauert, bis ich Gelegenheit hatte, sein Hauptwerk „The Adventures of Tom Sawyer“ (1876) und „Adventures of Huckleberry Finn“ (1884) im Original zu lesen. Damals war ich gerade im Referendariat und hatte vor allem während langer Bahnfahrten viel Zeit zum Lesen. Und dank einer gut sortierten Buchhandelung in Kiel hatte ich bald beide Bücher in der Hand.
Beide Bücher beschreiben das Leben in den amerikanischen Südstaaten vor dem Bürgerkrieg (1861-65). Mit diesem Trick konnte Twain auf oft humorvolle Weise die Lebensumstände seiner eigenen Zeit kritisieren, ohne zu sehr ins Kreuzfeuer seiner Kritiker zu geraten.
Für 150 Jahre alter Literatur lesen sich beide Bücher erstaunlich gut. Sie geben einen Einblick sowohl in die Zeit, in der sie spielen, aber auch in die ihrer Entstehung. Aus heutiger Sicht kann man viel an den Büchern kritisieren. Auch der fortschrittlichste Geist muss nach so langer Zeit in seinen Ideen etwas rückständig wirken.
Samuel Clemens ist für mich jemand, der sich mit den Zuständen seiner Zeit nicht zufriedengab. Er wandte sich gegen die Imerpialistische Außenpolitik seines Heimatlandes, trat für Bürgerrechte ein, für Gewerkschaften und nicht zuletzt war er ein deutlicher Kirchenkritiker.
Sollte ich jemals eine Reihe „10 Personen, mit denen ich gerne ein längeres Gespräch geführt hätte“ geben, wäre Sam Clemens sicher ein heißer Kandidat, darin aufzutauchen