Vanions Blog

Cloudy Day at the North Sea

Rasieren wie Opa!

Heute hab ich ein Foto eines an der Wegwerfklinge eines Systemrasierers verendeten Vogels gesehen. Der Vogel hat versucht sich durch die Klinge zu hacken und ist dabei mit dem Schnabel in den Klingen hängen geblieben.

Systemrasierer bestehen aus einem Griff, an dem ein Plastik-Rahmen befestigt werden kann, der ein bis vier Edelstahlklingen enthält. Sind die Klingen stumpf oder verklebt, wirft man den Rahmen mit Klingen weg und nimmt einen neuen.

Interessant ist daran, dass die Hersteller solcher Systemrasierer seit Jahrzehnten unglaubliche Werbebudgets investieren, um uns zu erzählen, dass dies der beste Weg sei, sich zu rasieren. Je mehr Klingen in einem Rahmen sind, um so besser - angeblich. Jedenfalls sind die Dinger recht teuer. Die Klingen, die ich früher benutzt habe, hatten zwei Klingen in einem Rahmen und eine Gummilippe und kosteten ca. 2 Euro. Nach spätestens fünf Rasuren waren die Schneidflächen stumpf oder verklebt, weil sich eine Haar-Schaum-Mischung darauf festsetzte. Aus Geiz habe ich sie meist länger benutzt und damit sehr unschöne Rausurerfahrungen gemacht.

Bis vor ein paar Jahren:

Da habe ich eine alte Technik wiederentdeckt: Den Rasierhobel. Das ist eine Halterung, in dem eine ganz normale Rasierklinge eingespannt werden kann. Die Klinge besteht aus einem Stück Edelstahl, dass an zwei Seiten geschliffen ist. Diese Klingen sind billig (die Marke die ich kaufe, kostet ca. 2,60 für 10 Stück - es gibt sie aber billiger), lassen sich superleicht reinigen, halten lange (bei meinem Bartwuchs und täglicher Rasur locker 4 Wochen, ich wechsel aus Hygienegründen aber wöchentlich) und rasieren mit etwas Übung beim ersten Drüberziehen alles weg - ohne Blut und Ziepen.

Warum erzähl ich das?

Das Bild mit dem Vogel hat mich echt wütend gemacht und zu diesem Artikel motiviert. Natürlich hätte die Klinge ohnehin nicht in die freie Natur gehört, und auch alte klassische Rasierklingen gehören vernünftig entsorgt (dafür hat ein Klingenspender übrigens auf der Rückseite eine Kammer, in der man die alten Klingen sicher aufbewahren kann).

Plastik sparen ist sowieso eine gute Idee. Ich rege mich darüber auf, dass uns die Werbeindustrie eingeredet hat, man kann sich nur mit diesen Wegwerfteilen gut rasieren. Dazu kommt Rasierschaum aus der Dose, der irgendwie zwar ohne Ende schäumt, aber die Rasur nicht vernünftig unterstützt und Treibgas und Blechdosen erzeugt. Ich habe diesen Artikel bewusst produktneutral gehalten, weil es mir nicht um Werbung für eine Marke geht. Es gibt verschiedene Hersteller, die nach meiner Erfahrung alle ganz gut sind. Wenn ihr euch für das Thema interessiert, ist die Wikipedia sicher ein guter Startpunkt. Wer wissen will, was ich genau benutze, kann mich ja fragen.

Und um mit einem Appell zu enden:

Probiert doch mal was neues (altes) aus, rasiert euch wie Opa mit dem Rasierhobel, und spart dabei Geld und schont die Umwelt.

Der Text wurde ursprünglich am 01.10.2022 auf Facebook gepostet.

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