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Demographie in Sande

Beim Aufräumen bin ich über den Demographiebericht der Bertelsmann-Stiftung zu Sande gestolpert. Der ist wirklich interessant und wir müssen als Gemeinde damit umgehen. Vielleicht hat hier nicht jeder Lust, an Statistiken herumzurätseln, deshalb fasse ich mal das Wichtigste mit meinen Worten zusammen:

Der Bericht vergleicht die Lage 2012 mit der Prognose für 2030. Dabei wurden aber einige Kennzahlen 2019 aktualisiert.

2030 wird die Gemeinde um 5,2% kleiner sein, als 2012. Das ist jetzt erst mal nicht unerwartet, das sehen wir ja seit Jahren in den absoluten Zahlen. Das ist aber schlechter als der Landkreis, der verliert etwa 4,2%. Niedersachsen liegt bei ca 1,8%. Die ganze Region “Jade” schrumpft im Vergleich zum Rest von Weser-Ems schneller.

Wir haben pro Jahr ca 6,6 Geburten und 15,9 Sterbefälle auf 1.000 Einwohner. Gleichzeitig haben wir 56,7 Zuzüge, und 51,0 Wegzüge. In der Bilanz verlieren wir also 3,6 Einwohner pro 1000 Einwohner und Jahr. Bei 8500 Einwohnern sind das ca 31 Menschen pro Jahr weniger. Ohne die Zuwanderung würde das viel schlimmer aussehen!

Die Zuwanderung findet aber vor allem in den Alterskohorten über 30 statt. Vor allem zwischen 18 und 22 verlieren wir netto etwa 10%. Das ist aber auch eine Altersgruppe mit sehr hoher Mobilität (so etwa 25% ziehen weg, nur 15% ziehen zu).

Wir verlieren also vor allem junge Leute. Dadurch steigt das Median-Alter (das ist der Wert, wo genau die Hälfte der Bevölkerung drüber liegt und die Hälfte drunter) in der Gemeinde auch schneller als in Land und Kreis. War der Median 2012 noch bei 49, sind wir 2025 etwa bei 54 und werden 2030 bei 55,1 sein. 14% der Bevölkerung werden unter 18 sein, 34% sind über 65.

Insgesamt gehört Sande nach der Einordnung der Bertelsmann-Stiftung zum Demographietyp 1: “Stark schrumpfende und alternde Gemeinden in strukturschwachen Regionen”. In Weser-Ems sind noch drei andere Gemeinden in diesem Demographietypen (Butjadingen und Lemwerder, LK Wesermasch und Bad Rothenfelde, LK Osnabrück). In ganz Niedersachsen gibt es 22 Gemeinden in diesem Demographietypen, in Deutschland 241, von denen die überwiegende Mehrzahl in Sachsen-Anhalt, Thrüringen und Sachsen liegen.

Die Bertelsmann-Stiftung sieht für Gemeinden in diesem Demographietypen verschiedene Herausforderungsfelder:

  • Strategie zur Gestaltung des demografischen Wandels
  • Anpassung der Infrastruktur und Sicherung der Daseinsvorsorge
  • Integration von Migrant:innen und Geflüchteten
  • Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und Digitalisierung
  • Ausbau interkommunaler und regionaler Kooperation

Ich habe meine Version des Demographieberichts vor einem Jahr generiert. Mittlerweile hat die Bertelsmann-Stiftung die Berichte deutlich umgestellt und sie sind nicht mehr so aussagekräftig. Dafür kann man leichter online in den Daten surfen. Ich hab den Bericht mal zum Download beigefügt.

Link zur Seite über Sande bei der Bertelsmann-Stiftung


Hinweis:

Den Text habe ich ursprünglich für die Facebook-Gruppe “Politik in Sande” geschrieben. Dort ist auch der Demographiebericht als Datei abgelegt. Auf meiner Webseite werde ich ihn nicht hosten.

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